12.11.2024 SEMECO

SEMECO stellt bei Dr. Zukunft aus

Seit dem 1. Oktober 2024 können Besucher und Besucherinnen im COSMO Wissenschaftsforum in Dresden die Medizintechnik der Zukunft erleben. In der Ausstellung präsentieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Dresdner Forschungseinrichtungen ihre aktuellen Projekte.

Das Bild zeigt ein Schaufenster des Gebäudes, in dem die Ausstellung stattfindet.
©EKFZ / Marie Brombach

Interaktive Exponate bieten spannende Einblicke in die neuesten Entwicklungen der Medizintechnik. Mit dabei sind auch mehrere Forschungsprojekte des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Zukunftsclusters SEMECO (Secure Medical Microsystems and Communications), dessen Forschung hier auf verständliche und greifbare Weise erlebbar wird.

Vernetzte Medizintechnik? Mit Sicherheit!

Vernetzte medizinische Geräte ermöglichen eine schnelle Weitergabe von Informationen und verbessern so die Patientenversorgung. Ein Beispiel ist der vernetzte Herzschrittmacher: Mit ihm können Patientinnen und Patienten ihre Gesundheitsdaten selbst überwachen. Aber wer hat außer den betroffenen Patienten und Patientinnen Zugriff auf diese Daten und damit vielleicht auch auf das Gerät selbst? Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig Vertrauen in solche vernetzten Geräte ist. Spielerisch entdecken die Besucherinnen und Besucher im Kulturpalast Dresden die Bedeutung von Datenschutz, IT und Betriebssicherheit – drei wesentliche Säulen für eine vertrauenswürdige vernetzte Gesundheitsversorgung. Mit diesen Aspekten beschäftigen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im SEMECO-Projekt. Sie wollen eine sichere und vertrauenswürdige Plattform für medizinische Anwendungsfälle entwickeln, die dann später beispielsweise in Herzschrittmachern Anwendung finden könnten.

Zwei Menschen mit dem Rücken zum Betrachter schauen ein Ultraschallbild an. Die Frau rechts im Bild schallt dabei ihren Hals.
© EKFZ / Marie Brombach

Ultraschall: Mehr als nur Grautöne

Besucherinnen und Besucher können ihren Hals mit einem Ultraschallgerät untersuchen und verschiedene Organe selbst erkennen. Dabei werden die Herausforderungen und Schwächen aktueller Ultraschallgeräte deutlich. Auflösung und Bildtiefe sind relativ gering, so dass der Arzt oder die Ärztin bei der Diagnose möglicherweise nicht alles gut erkennen kann. Ein begleitender Science Comic erklärt auf unterhaltsame Weise, wie die nächste Generation der Ultraschalltechnologie die Bildauflösung deutlich verbessert. Sie soll deutlich klarere Bilder zeigen, womit die Chance für den Mediziner oder die Medizinerin, pathologische Veränderungen auch zu finden, wesentlich höher ist. Diese Weiterentwicklung ist Teil des HybridEcho-Projekts.

Drei Menschen, zwei davon mit Kopfhöreren, berrachten ein Exponat.
© EKFZ / Marie Brombach

Ein aufmerksames Hörgerät

Moderne Hörgeräte könnten das Hören mit Künstlicher Intelligenz (KI) künftig verbessern. In Situationen, in denen viele Personen gleichzeitig sprechen – etwa bei Feiern oder größeren Veranstaltungen – haben heutige Hörgeräte Schwierigkeiten, einzelne Gespräche voneinander zu trennen. Zukünftige Geräte sollen automatisch erkennen, welches Gespräch von Interesse ist und dieses in den Vordergrund stellen. Eine neue Technologie verstärkt gezielt die gewünschten Stimmen und unterdrückt andere Geräusche. Ein 3D-Modell veranschaulicht, wie diese minimalinvasiven Hörgeräte im Innenohr eingesetzt werden und funktionieren. Ergänzt wird das Exponat durch einen Science Comic, der die Funktionsweise dieser KI-gestützten Technologie verständlich und unterhaltsam erklärt. An dieser Technologie arbeitet eine Projektgruppe bei SEMECO.

Weitere beteiligte SEMECO-Projekte

Die Ausstellung „Dr. Zukunft“ bietet Einblicke in die Medizintechnik von morgen und lädt zum spielerischen Lernen und Erleben innovativer Technologien ein. Workshops, Diskussionsrunden, Lesungen, Science Cafés und andere Dialogformate begleiten die Ausstellung. Forschende aus dem Zukunftscluster SEMECO beteiligen sich aktiv an den Veranstaltungen und geben Einblicke in ihre Arbeit. Sie stehen für Fragen zur Verfügung und teilen ihr Wissen zu gesellschaftlich relevanten Themen wie „Neue Datenübertragungstechnologie für Computertomographen“ und „Aktive Kapselendoskopie“. Beides Projekte, an denen SEMECO arbeitet. Ziel des ersten Projekts ist es, die Daten eines Computertomographen mit einer höheren Auflösung schneller übertragen und verarbeiten zu können.  Das erhöht die Zuverlässigkeit und Schnelligkeit von Computertomographie-Systemen, was insbesondere bei akuter Lebensgefahr wichtig ist. Die Kapselendoskopie ist ein Verfahren, bei dem der Patient oder die Patientin eine kleine Kamera schluckt, mit deren Hilfe ein Arzt oder eine Ärztin den Verdauungstrakt untersucht. Das geschieht ohne Unannehmlichkeiten oder Narkose, wie beispielsweise bei einer traditionellen Darmspiegelung. Auch das Risiko von Verletzungen ist geringer. Mit der „aktiven Kapselendoskopie“ wollen die Forschenden bei SEMECO Funktionen entwickeln, die neben der reinen Bildaufnahme zusätzlich von der „Kapsel“ ausgeführt werden können – wie beispielsweise eine Gewebe-Entnahme oder auch die Analyse der Gase im Darm.

Die Ausstellung „Dr. Zukunft – Medizintechnik aus der Dresdner Wissenschaft“ im COSMO Wissenschaftsforum ist bis 28. Februar 2025 immer dienstags bis donnerstags von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei und die Ausstellung richtet sich an alle Wissenschaftsinteressierten ab 12 Jahren.